BLOGS
Reino Lehtonen-Riley von der Schmucklegende The Great Frog – bekannt für ihre Rock-and-Roll-Couture – spricht über Prominente, Integrität und darüber, wie man in dieser sich stetig verändernden Welt immer am Ball bleibt.

Immer im Zeichen der Zeit

„Wir sind sozusagen die Cartiers der Metal-Szene und der Grebs“, beschreibt Reino Lehtonen-Riley, in zweiter Generation Goldschmied, die letzten 50 Jahre von The Great Frog.

Nicht viele Marken sind in Bezug auf Erfolg und Einfluss derart langlebig. Heute gibt es Kunden, die ihre Schmuckstücke ersetzt haben wollen, weil ihre Kinder sie ihnen weggenommen haben. „Uns besuchte einmal Paul Weller mit seiner Tochter im Laden und sie sagte: ‚Na Papa, den Laden kennst Du bestimmt nicht, der ist wirklich cool.‘ Darauf antwortete er: ‚Ich komme hier seit 25 Jahren her‘“, so Reino lachend.

Seit der Gründung in den 1970er Jahren in Londons Carnaby Street, dem pulsierenden Zentrum der Jugendsubkultur, steht The Great Frog für die Identität mehrerer Generationen und für ein Kontrastprogramm auf Straße, Bühne und Leinwand. Das Unternehmen arbeitete mit den großen Rock- und Metalbands der 70er und 80er Jahre wie den Rolling Stones, Metallica und Iron Maiden zusammen und stellte Schmuck für sie her.

„Das Nonplusultra war Lemmy von Motörhead“, erinnert sich Reino. „Meine Mutter und mein Vater kannten ihn von früher, als es noch keine großen Lizenzverträge gab, bei denen viel Geld den Besitzer wechselten. Alles wurde mit einem einfachen Handschlag geregelt – getreu dem Motto: Wenn du mir einen Ring mit diesem Logo machst, dann kannst du sie verkaufen, vielleicht gefällt es ja auch anderen Leuten. Das war's!“

„Bei einem Trip nach L.A. war ich gerade bei der Einreise und sah zufällig Lemmy in einer der anderen Schlangen stehen“, erzählt Reino. „Ich ging zu ihm und sagte: 'Oh mein Gott, Du bist Lemmy. Wahrscheinlich erinnerst Du Dich nicht an mich, aber bestimmt an meine Eltern.‘ Und er tat es. Er brachte mich sogar mit seiner Limousine vom Flughafen zu meiner Bleibe. Es fügte sich einfach alles zusammen und über die Jahre arbeitete ich viel mit ihm.“

Als Reinos Vater das Potenzial des Marktes erkannte und die Firma 1972 gründete, konnte sein Timing nicht besser sein. Die Marke wuchs sowohl mit als auch innerhalb der Community. Sie wurde von Beginn an durch harte Arbeit sowie mit viel Entschlossenheit aufgebaut und spiegelt die Geschichten der Bands wider, die es vom Tellerwäscher zum Millionär schafften.

„Metal und Rock ‘n’ Roll entstanden aus dem Wunsch der Menschen, sich auszudrücken, obwohl sie nicht viel Geld hatten. Fast alle Bands erinnern sich daran, auch wenn sie damals erst Teenager waren“, so Reino. „Sie alle starteten mit Auftritten in Pubs, zu denen sie mit alten Vans kamen. Für uns hieß es, dass wir Schmuck in Koffern zu Motorradshows der Hells Angels schleppten. Einige sehen in mir eine Art Underdog.“

Das ursprüngliche Geschäft in der Ganton Street in Soho – damals eine günstige Option in einer ruhigen Seitenstraße, heute einer der begehrtesten Einzelhandelsstandorte in London – ist immer noch der Flagship Store, der vor Kurzem für eine Million Pfund renoviert wurde. Auch der Schmuck wird immer noch in London handgefertigt. Aber The Great Frog ist inzwischen eine globale Marke mit Filialen in New York, Los Angeles und Japan sowie einer weiteren im Londoner Stadtteil Shoreditch.

Die Zielgruppe hat sich ebenso entwickelt und vergrößert – die Liste der Promis reicht von den Stars der 1970er bis zu Berühmtheiten der 2020er. Heute schmücken sich unter anderem Jay-Z, Lady Gaga, Kanye West und Jason Momoa mit den Designs von The Great Frog. Und sie tauchen auf den Laufstegen auf oder nd in Filmen wie Harry Potter.

„Häufig kommen Stylisten zu uns, die uns nicht bekannt sind, und kaufen Schmuckstücke. Über Nacht bekommen wir dann auf einmal 50 Bestellungen für einen Ring, den wir schon seit Jahren verkaufen. Manchmal fragen uns Kunden: ‚Kann ich den Ring haben, den Harry Styles in seinem aktuellen Video trägt?‘ Dann wissen wir wenigstens, woher die Nachfrage rührt“, erklärt Reino. „Wir umgarnen keine Prominenten oder schließen mit ihnen Verträge ab, damit sie unseren Schmuck tragen. Wir haben oft keine Ahnung davon – das passiert von ganz allein. Es irritiert mich immer noch, wenn PR-Leute mich fragen, ob ich an Stars Schmuck verschenken würde. Das ist doch nicht authentisch, sondern wäre etwas Erzwungenes. Außerdem ich bin nicht gewillt, das zu verschenken, was wir mit viel harter Arbeit geschaffen haben.“

Erst kürzlich verzeichnete das Unternehmen einen sprunghaften Anstieg der Verkaufszahlen für den Ring „Dad“ im Gothic-Stil (ein Stück, das Reino ursprünglich für sich selbst als augenzwinkernde Interpretation eines Klassikers entworfen hatte), nachdem der Grime-Musiker Skepta mit genau diesem gesehen wurde.

„Der Ring ‚Dad‘ ist ein gutes Beispiel dafür, wie sich Ideen verändern, wenn du älter wirst. Prioritäten verschieben sich. Ich bin nun 40 Jahre alt und Vater von zwei Kindern. Das bedeutet auch, dass ich manchmal nicht weiß, wie ich mit den Kindern umgehen soll. Es geht also darum, die jüngere Generation mit ins Boot zu holen.“

Auch wenn sich die Zeiten geändert haben und The Great Frog sich mit jeder neuen Generation weiterentwickelt hat, ist das ursprüngliche Ethos der Marke im Mittelpunkt geblieben. „Mir gefällt der Gedanke, dass wir in der heutigen Wegwerfkultur immer noch Produkte herstellen, die den Menschen wirklich etwas bedeuten. Produkte, die für Integrität stehen“, so Reino.

Für das 50-jährige Bestehen des Unternehmens machen sie das, was sie am besten können: Sie feiern die britische Fertigungsindustrie und Kultur in Reinform mit einer Reihe aufregender neuer Kooperationen über das gesamte Jahr 2022 verteilt sowie einer großen Party.

„Wir arbeiten mit Marken wie Doc Martens und Lewis Leathers zusammen, ebenso mit der größten Rock-and-Roll-Band der Welt – den Rolling Stones!“, freut sich Reino.

„Natürlich hat die Band ihr Logo bereits auf alles nur Erdenkliche gebracht, also wollte ich für diese Zusammenarbeit zu den Anfängen zurückkehren, als sie noch kein Stadion-Act waren. Zu der Zeit als sie eine Gruppe von Jungs waren, die ihre Sachen selbst gemacht haben. Als die Albumcover aus Fotos von einem Graffiti bestanden, das sie auf die Wand einer Toilette gekritzelt hatten. Ich glaube, die Menschen wissen das zu schätzen, da es Realitätssinn und Hoffnung symbolisiert. Ja, man kann es aus dem Nichts schaffen!"

Bildnachweis: The Great Frog

  • PERSÖNLICHE KUNDENBETREUER
  • KEINE VERBINDLICHKEIT
  • 25 JAHRE ERFAHRUNG
  • TÄGLICH RUND UM DIE UHR VERFÜGBAR

E-Mail

Rückruf